Die Mitglieder vom Forum Ehe+Familie, einer Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA, haben ihr Herbsttreffen genutzt, um sich über die Zukunft der Ehe kritisch auszutauschen. Das Fazit war klar: Christinnen und Christen sollen auch zu diesem Thema aktiv die Gesellschaft prägen – die Frage ist nur, wie.

 

Christliche Ehen und monogame Beziehungen sind konservativ, langweilig und nicht mehr zeitgemäss: Das sind Vorurteile, die Christen immer wieder begegnen. Dennoch, so betonte der Referent Dr. Andreas M. Walker, ist die Sehnsucht auch bei den meisten «Nichtchristen» nach solch stabilen, treuen und harmonischen Beziehungen extrem hoch.

 

Er selbst kann als geschiedener Ehemann von einer reichhaltigen Erfahrungsgeschichte zwischen Ehefrust und Neuanfang erzählen. Vor allem mit Anekdoten aus seiner Dating-Historie brachte er aufschlussreiche Erkenntnisse zum Vorschein: Ein Mann (und auch eine Frau) mit christlichen Werten wie Treue, Verbindlichkeit und Lust an einer Partnerschaft ist heiss begehrt auf dem Dating-Markt. Nach seinen Erfahrungen würden sich viele «Nichtchristen» nach gescheiterten Beziehungen einen «Christen» wünschen. Einer, der seine Versprechungen und Werte hoch- und einhält.

 

Doch warum bleiben die Vorurteile gegenüber Christen und Kirchen weiterhin so hartnäckig an ihnen kleben? Wie lassen sich diese «klebrigen» Vorurteile in lebensnotwendigen Kitt für gelingende Partnerschaft umwandeln? Und wie können die Christen in der Paarberatung weiterhin relevant bleiben? Darüber diskutierten die Mitglieder beim Forum Ehe+Familie in Schönenwerd kritisch und reflektiert und konnten aus ihrem Arbeitsalltag berichten.

 

Biblische Werte sind heute noch gültig

Ein Grund für Kritik an «christlichen Beziehungen» ist gemäss Walker, dass die Kirche lange Zeit kein glaubwürdiger Absender war. Doch ein wichtiger Wert, den Jesus vorgelebt hat, war Beziehung auf Augenhöhe. Kein Partner sollte den anderen ausnutzen. Kein Geschlecht ist besser als das andere. Der Lebensstil von Christinnen und Christen kann durch Wertschätzung und gelebte Liebe untereinander positive Veränderungen bringen. Monogame Ehen und glückliche Familien sind folglich kein Auslaufmodell, sondern nach wie vor die beliebteste Lebensform und das Ideal. Die Hochzeitsindustrie boomt und wird erfolgreich vermarktet, daher lohnt es sich, als Christen Vorbild zu sein – bei erfolgreichen und bei missglückten Beziehungen. Vor allem der Hoffnungsanspruch, nach Konflikten immer wieder Versöhnung anzustreben und Vergebung in der Partnerschaft zu leben, ist ein Wert, den die Christen vorleben sollten.

 

Megatrends als Herausforderung

Doch die Herausforderungen wachsen. Andreas Walker zählte eine Auswahl an Megatrends der nächsten Jahre auf, die auch vor christlichen Ehen nicht haltmachen: eine alternde Gesellschaft (Silver-Society), Gender-Shift, Technologiefolgen-Abschätzung sowie Experten- und Behördenzweifel. Doch trotz der Veränderungen sollten Christen biblische Werte in der Gesellschaft hochhalten. In der sicherheitsorientierten Gesellschaft des 21. Jahrhunderts hätten christliche Werte wie Treue, Monogamie, Stabilität, Trost und Verbindlichkeit wieder ganz neu Fahrt aufgenommen.

 

Authentische Partnerschaft vorleben – Glaubwürdigkeit zurückgewinnen

Das bedeutet in der Realität, trotzdem authentisch Beziehungen zu leben. Dazu gehören Streit, Konflikt, aber eben auch Freude, Lust und Hoffnung in einer Partnerschaft.

 

Die Mitglieder vom Forum Ehe+Familie sollen ihre Kompetenzen dabei einbringen und offen auch für Neues sein, indem sie sich nicht vor Veränderungen verschliessen und die Megatrends ignorieren, sondern (Wert-)Richtungen vorzeigen. So kann der christliche Glaube einen gesunden Umgang mit Partnerschaft und in der Ehe ermöglichen.

Das Forum Ehe + Familie ist eine Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Evangelischen Allianz, die ihren Auftrag der Vernetzung wahrnimmt, indem sie regelmässig eine Möglichkeit des persönlichen Austauschs zwischen Fachorganisationen und Kirchenvertretern schafft.